Labyrinth - Ull Möck
Wer sich in das Labyrinth begibt, der sucht nach dem einen Ausgang. Um dahin zu gelangen, sind eine ganze Menge Wege zu bestreiten. Auch Irrwege. Manchmal stösst man sich den Kopf an. Dann wieder ist diese Suche eine höchst lustvolle Angelegenheit.
Ull Möck zeichnet das LABYRINTH musikalisch nach. Verschiedene Stilrichtungen verschmelzen auf LABYRINTH zu einem homogenen Klangerlebnis. Jazzige Improvisationen, Latin- und Afrorhythmen, Ethnoklänge und Popsounds führen schlicht zur Musik.
Einem LABYRINTH gleicht auch der Entsehungsprozess des Albums. Die zwölf Stücke sind über einen längeren Zeitraum entstanden. Ideen aus verschiedenen Zeitabschnitten, die von unterschiedlichen musikalischen Schwerpunkten Ull Möcks geprägt waren, vereinigen sich auf dieser CD.
Trotz der stilistischen Vielfalt greift LABYRINTH die Tradition der Konzeptalben der 70er und 80er Jahre auf. Ein spannender Widerspruch. Akkustisch umgesetzt hat ihn Ull Möck mit verblüffenden Bezugspunkten zwischen den Stücken. Manch von ihnen gehen gleich suitenartig ineinander über.
Und noch etwas verblüfft: Obwohl LABYRINTH von Ull Möck über wiegend elektronisch realisiert wurde, klingt das Album wie von einer Band eingespielt. Statt auf modische Soundfülle setzt Ull Möck auf hinreißende Dialoge seiner virtuellen "Instrumente". Das Schlagzeug, der Bass und die Perkussion, die Pianos, Gitarren und Bläser - sie alle leben im LABYRINTH. Und wie sie leben!
Pressestimmen
Stuttgarter Zeitung - Nov. 1999
Virtuelles Studio
Neue CD von Ull Möck
Lange war es still gewesen um die Sängerin Pearl Bretter. Auf der Platte "Labyrinth" des Stuttgarter Keyboarders Ull Möck aber ist sie endlich mal wieder zu hören. Möck komponierte zwölf Songs im Grenzland von Fusion und Pop und er nahm sie überwiegend im virtuellen Studio auf. Bis auf wenige Ausnahmen stammen die Klänge aller Instrumente aus dem Computer. Trotzdem wirken sie echt, denn Möck schafft es, sie in verblüffendes Wechselspiel zu setzten und dabei deren gewohnte Dynamik täuschend genau zu imitieren. Clever greift Möck auf Afro- und Latinrhythmen, Drum-Loops und blubbernde Bässe, kalte Synthetiktöne und scheinbar natührliche zurück. Im Stück "C.I.T.Y." beschreibt der mit der Stuttgarter Band Freundeskreis bekannt gewordene Rapper Max Herre, wie wenig er in einer Großstadt mit dem rechnen darf, was er erwartet: sie vereint Liebe und Hass, und die Leute grooven zum Beat ihrer Illusionen. Das lässt sich auch auf die Platte übertragen: Warum sollte Ull Möck denn echte Musiker engagieren, wenn die Illusion dem Original so nahe kommt?
Werner Stiefele